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Das Original

Legionärsdolch und Scheide aus Haltern am See

Das Original

Nach einer neunmonatigen Restaurierung kam der Dolch nach zwei Jahrtausenden ans Tageslicht und enthüllte so manches Geheimnis.

April 2019:  Bei den Ausgrabungen im Gräberfeld von Haltern am See stößt der Grabungspraktikant Nico Calmund auf der Sohle des Kreisgrabens eines Grabhügels auf einen rostigen Erdklumpen. Schnell ist klar: Es handelt sich hier um einen Dolch. Und nicht nur das. Im Boden befindet sich eine weitere Sensation. Später wird eine Röntgenaufnahme zeigen: Im Boden direkt neben dem Dolch befindet sich ein vollständig metallbeschlagener Waffengürtel.


Doch die Bergung war nur der erste Schritt:
In akribischer Kleinstarbeit löste der Restaurator Eugen Müsch jede Verkrustung, die sich über 2000 Jahren im Boden gebildet hatte. Mithilfe verschiedenster Techniken konnte der Dolch, dank einer Frostsprengung, aus seiner Scheide entnommen und gesäubert werden. Dies ermöglichte weitere Untersuchungen zu der Scheidenkonstruktion sowie der Dolchklinge. Zuvor hatte schon ein CT-Scan gezeigt, dass es sich um eine mehrteilige Klinge mit einem Schweißmuster aus einer mehrlagigen Eisen-Phosphor-Legierung handelt. 
Besonders bemerkenswert sind jedoch die organischen Reste an den Metallbeschlägen des Waffengürtels, die über einen so langen Zeitraum normalerweise nicht erhalten bleiben. Nicht nur die Lederreste, sondern auch das Nähmaterial erlauben erstmals genaue Aussagen zur Konstruktion eines Waffengürtels - ein weltweit einmaliger Fund.

Objektdetails

Objekt: Legionärsdolch mit Scheide


Datierung: zwischen 7 v.Chr. und 9/16 n.Chr.


Gefunden: Gräberfeld in Haltern am See, April 2019


Gesamtlänge: 332 mm (ohne Scheide)


Klingenlänge: 222 mm


Klingenbreite: 31,3 – 54 mm